Eine immer längere Lebenserwartung ist ein wichtiges Ziel in unserer Fortschrittsgesellschaft. Nichtsdestotrotz ist zu beachten, dass auch nach einem wünschenswerterweise langen, aktiven Leben viele ältere Personen einem fortschreitenden körperlich-funktionalen Verfall entgegengehen, der mit dem gehäuften Auftreten von chronischen Krankheiten einhergeht, die zu körperlichen Einschränkungen und der Unmöglichkeit, sich selbst zu versorgen führen können. Aufgrund dieses Prozesses, der sicherlich nicht nur vom natürlichen Alterungsprozess abhängt, benötigt ein Teil von «Hoch-Risiko-Patienten» besondere Aufmerksamkeit. Dabei handelt es sich um den Teil von älteren Menschen, die in der modernen geriatrischen Medizin als «schwach» eingestuft werden. Dies sind betagte – und heutzutage oftmals sehr betagte – Menschen, die hauptsächlich von solchen chronischen Krankheiten befallen sind, die zu einem instabilen Gesundheitszustand führen, ein konkretes Risiko für eine schnelle Verschlechterung haben und somit potentiell auf die Pflege und Versorgung von Dritten angewiesen sein werden.
In diesem besonderen medizinischen Zusammenhang beschäftigt sich die geriatrische Rehabilitation damit, beim Patienten das höchstmögliche Niveau an Selbstständigkeit zu erhalten/erreichen. Dabei wird auf ein vernünftiges Gleichgewicht bei der Erhaltung körperlicher, psychischer und sozialer Funktionen, aber auch bei den Beziehungen zu seinem engsten Umfeld geachtet In diesem Sinn entsteht aus der Verknüpfung der geriatrischen Medizin und moderner Rehabilitationsmedizin die geriatrische Rehabilitation, wenn im Fokus der Behandlungen ein alter Mensch unter Beachtung seiner komplexen Interaktionen im körperlich-seelischen, sozialen und spirituellen Bereich steht.
Der Ansatz der geriatrischen Rehabilitation zielt nicht nur auf die Behandlung von akuten und chronischen medizinischen Problemen ab, sondern will auch Antworten geben auf die psychologischen und sozialen Beschwerden, die typischerweise in diesem für Verletzungen jeder Art sehr empfindlichen Lebensalter auftreten. Ein Ansatz, der, wenn er ernst gemeint ist, die Grenzen der realistischen und wünschenswerten Lebensqualität des Patienten, seine schwindenden Kräfte, seinen persönlichen Lebensentwurf und im weitesten Sinne die in seinem familiären Umfeld vorhandenen Ressourcen berücksichtigt und vereint.
Die wachsende Zahl älterer Menschen wirft die Frage nach dem besten klinischen Ansatz auf, um ihre besonderen Bedürfnisse zu erfüllen. Im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen können diese Bedürfnisse typischerweise mit dem Nachlassen der Hirnfunktionen und damit - in erster Linie – verbundenem Nachlassen des Gedächtnisses in Verbindung gebracht werden. Noch heute wird der Weg für eine frühe Diagnose von Krankheiten, die eine senile oder präsenile Demenz verursachen, erst spät beschritten; oft erst zu einem Zeitpunkt, zu dem die Symptome bereits so ernsthaft und “störend” sind, dass eine häusliche oder familiäre Krise ausgelöst wird oder wenn die Kräfte der Familie und die Toleranz der Gemeinschaft am Ende sind. Die klinische Forschung in diesem Bereich belegt, dass es bei frühzeitiger Diagnose und angemessener, auch rehabilitierender Behandlung möglich ist, die Geschwindigkeit des Verfalls und der Beeinträchtigung (Abhängigkeit von Dritten), die bei einem nicht rechtzeitig diagnostizierten Gedächtnisproblem schrittweise zunimmt, zu verlangsamen.
Die Gedächtnisambulanz (Memory Clinic ist der englische Begriff) hat die Aufgabe, die frühzeitige Diagnose bei betagten Patienten (aber auch bei jungen Erwachsenen) mit Gedächtnisproblemen, die ihre Lebensgewohnheiten und ihre häusliche, geistige und soziale Selbständigkeit beeinträchtigen, zu fördern. In der Praxis handelt es sich dabei um eine Fachambulanz mit einem interdisziplinären Ansatz zur Abklärung dieser Fälle. Nach der Diagnosestellung plant die Ambulanz eine umfassende psychosoziale Massnahme für die Betreuung eines betagten, unter Demenz leidenden Menschen, der zuhause lebt. Als Ergänzung zu den häuslichen Pflegediensten, die bereits Dienstleistungen bei körperlichen und geistigen Gesundheitsproblemen anbieten, verfügt die Ambulanz über ein Sortiment an Hilfs- und Unterstützungsmitteln, die den Bedürfnissen des einzelnen Patienten und dessen Familie angepasst werden.
Vielleicht hat Ihr Hausarzt bereits eine erste Abklärung Ihres Gedächtnisproblems vorgenommen und Ihnen empfohlen, sich von einem Facharzt für diese Art von Problemen untersuchen zu lassen. Dank unseres Fachansatzes und eines vertieften Blick auf alle Gedächtnisprobleme ist es uns möglich, eine Diagnose zu stellen und falls indiziert die für Ihren Fall am besten geeigneten Medikamente zu verschreiben. Die zusätzliche Zeit, die wir Ihnen während des Termins widmen können, kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, um jede Auswirkung des Gedächtnisproblems auf Ihren Alltag genauer abzuklären. Der Arztbesuch wird von der Grundversicherung übernommen, wie jeder normale Facharztbesuch.
Bitte kommen Sie zu dem Termin mit dem Geriater und einem Neuropsychologen in Begleitung einer Person, mit der die Sie regelmässig Umgang haben (am besten ein direkter Familienangehöriger oder ein Freund), da der Arzt möglicherweise auch mit diesen über Störungen (Symptome) die sie bei Ihnen bemerkt haben, sprechen möchte. Falls Sie eine Brille und/oder ein Hörgerät tragen, vergessen Sie diese nicht, und bringen Sie auch eine Liste aller Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Naturheilmittel mit, die Sie einnehmen. Der Termin dauert ungefähr 1.5 Stunden. Zu Beginn des Besuchs wird der Arzt mit Ihnen über Ihre aktuellen und früheren Gesundheitsprobleme und über alle Gedächtnisprobleme, die Sie hatten, sprechen. Danach wird der Neuropsychologe Sie einigen Tests unterziehen. Sie führen dabei kleine Aufgaben mit “Papier und Bleistift” aus, um nicht nur die Gedächtnisprozesse und allgemeiner die Denkprozesse zu prüfen: Auf diese Weise erhalten wir objektive Informationen, um die Schwere Ihre Probleme einzuordnen.
Je nach Fall ist es möglich, dass weitere Tests wie ein Computertomogramm oder eine Kernspintomographie des Gehirns erforderlich sind. Auf Wunsch besprechen wir nach Abschluss der Untersuchungen mit Ihnen in Anwesenheit eines Familienangehörigen die Ergebnisse (die Diagnose und die Behandlungsvorschläge). Mit Ihrem Einverständnis senden wir Ihnen und Ihrem Hausarzt einen ausführlichen Bericht über die Tests und die mit Ihnen besprochenen Ergebnisse. Er wird dann mit Ihnen gemeinsam entscheiden, wann und wie der Verlauf der Störungen weiter überwacht werden soll. Falls bei Ihnen eine Demenz diagnostiziert wurde, rät und verschreibt das Team Ihnen möglicherweise eine medikamentöse Behandlung und/oder sonstige, nicht-medikamentöse Therapien. Das Team der Gedächtnisklinik steht Ihnen und Ihren Angehörigen und Freunden, die möglicherweise in Zukunft in die Behandlung und in die tägliche Betreuung involviert sein werden, mit ständiger Beratung und Unterstützung zur Verfügung. Damit erfüllt die Fachambulanz eine wichtige Funktion in der Aufklärung und kann als wichtige Ressource für die Forschung über senile und präsenile Demenz (Erwachsene unter 65 Jahren) dienen.
Die geriatrische Ambulanz zur Sturzprävention (auf Englisch Geriatric Falls Clinic) beschäftigt sich mit der multidisziplinären Einschätzung des Sturzrisikos von betagten Patienten. Ihr Ziel ist die Einführung eines therapeutischen Programms, um das Risiko erneuter Stürze zu reduzieren. Ein Besuch dieser Ambulanz wird allen betagten Patienten empfohlen, die:
Der Arztbesuch wird von der Grundversicherung übernommen, wie jeder normale Facharztbesuch.
Nach Einholung der Informationen zu Ihrem Gesundheitszustand, zu den von Ihnen eingenommenen Medikamenten, zu Ihren Ernährungs- und Schlafgewohnheiten wird eine allgemeine medizinische Untersuchung durchgeführt, die auch das Sehvermögen, die gesundheitliche Verfassung, die medikamentöse Behandlung und die Beurteilung des Ernährungszustands umfasst. Daran anschliessend kann eine Beurteilung der elementaren Bewegungs- “Leistungen” erfolgen: Kontrolle des aufrechten Stands, der Haltung und der Reflexe sowie des Gleichgewichts und der Muskelkraft vor allem in den unteren Gliedmassen. Die Untersuchung endet mit der Beurteilung des Gangs und eventuell verwendeter Gehilfen.
Bitte legen Sie bequeme Schuhe und Kleidung an. Der Termin dauert ungefähr 90 Minuten.
Was Sie auf jeden Fall dabei haben sollten:
Eine schriftliche Zusammenfassung mit detaillierten Angaben zu früheren Stürzen ist immer sehr hilfreich.
Nach Abschluss der Bewertung wird ein Programm mit Reha-Übungen empfohlen, um die festgestellten Probleme zu bekämpfen. Mit der erhaltenen Verordnung kann der Patient jede physiotherapeutische und/oder ergotherapeutische Praxis seiner Wahl und seines Vertrauens aufsuchen oder diese Dienstleistungen in unserer Klinik in Anspruch nehmen, um das Therapieprogramm durchzuführen. Mit dem Einverständnis des Patienten wird ein zusammenfassender Arztbericht an den behandelnden oder zuweisenden Arzt gesendet. Der Bericht enthält eine Zusammenfassung der ärztlichen Empfehlungen für weitere Spezialisten, um gemeinsam daran zu arbeiten, das Risiko weiterer Stürze zu verringern.
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